Das Abszess

Auch wenn es nicht geplant war, und ich mir Zeit lassen wollte noch mehr Leos aufzunehmen ereilte mich ein Hilferuf von meiner netten Züchterin/Freundin, ob ich nicht doch helfen und Notpfötchen, die schlecht gehalten wurden und manche auch noch aufpäppeln musste ein dauerhaftes Zuhause geben  könnte. Ich stimmte zu. Meine erste Information war das es zwei Weibchen, ein Männchen und ein «kastriertes» Männchen was ich dann problemlos zu den Weibchen setzten konnte. Nur auf dieser Information habe ich mich dazu entschieden das kastrierte Männchen aufzunehmen, welches sich aber doch als unkastriert herausstellte. Die Notleos kamen bei meiner Freundin an, die erst mal alle aufpäppelte, weil sie nicht gerade viel wogen. Aufgrund der Wetterverhältnisse leiteten wir den Transport zu mir früher ein. Dieser sollte am 16.10 sein. Der riesige Abszess viel erst am Vorabend der Reise auf und ich wurde sofort darüber informiert, das bei einem Tier eine Veränderung die bei Ankunft noch nicht da war festgestellt wurde. Sie hatte mir sofort ein Foto übermittelt und ihr Verdacht (sie ist eine langjährige erfahrene Züchterin) auf ein Abszess gesagt. Ich hatte noch vor Ankunft der Leos einen Tierarzt bei einer reptilienkundigen Praxis vereinbart und ihnen auch eine E-Mail mit den Fotos gesendet, welche ich bekam.


16.10.2021- Ankunft meiner Sorgenkinder

Samstag den 16.10.21 war es soweit und gegen 9:30 kamen die Leos bei mir an. Den Transport haben sie gut überstanden. Nach langsamer Akklimatisierung der Leos setzte ich sie in ihre Quarantäne Boxen. Ich war auf Lui der den «Abszess» hatte vorbereitet, aber nicht das noch ein Leo für sein Alter wahnsinnig dünn war. Ich habe da schon angefangen zu heulen. Der dünne Bub verhielt sich leicht aggressiv und verängstigt. Als ich dann den Abzesspatienten umsetzte flossen mir die Tränen über die Wangen. Ich konnte nicht fassen wie dick das teil in so kurzer zeit geworden ist, und wie brav er sich noch händeln lies. Ich muss dazu sagen, ich bin in diesem Bereich noch Anfängerin und hatte mit Handling und so keine Ahnung bzw. nicht viel. Ich hatte mich gut vorbereitet auf ein Leo wo alles passte und habe auch Fachliteratur gekauft.


Da der Tierarzttermin noch ein paar Tage entfernt war wurde ich bestens von meiner Freundin unterstützt und konnte so die Tage überstehen. In der Zwischenzeit erfuhren wir auch andere abscheuliche Informationen. Erst hieß es dass er in der Scheibe eingequetscht wurde und dabei wurden ihm von der Vorbesitzerin selbst die Hemispenisse «entfernt» als Laie… Ihr könnt gar nicht glauben wie wütend und sauer ich war… Erstens wie schafft man ein Leo in einer Terrariumscheibe einzuquetschen??? Und wie kommt man dann als Laie ein Tier zu kastrieren. Ich hatte dann die Vermutung das der große Abszess schon ein Jahr vor sich hin brodelte und nun so dick wurde. Die Tage schaute ich jeden Tag nach ihm, denn es könnte ja aufplatzen.

22.10.21 Der Tierarzt Tag

Nachmittags hatte ich mit Lui nun endlich den Termin. Ich packte ihn warm ein und fuhr mit dem Bus zur Praxis. Dort wurde ich dann von der Reptilienärztin empfangen. Ich habe ihr die Informationen gegeben, die ich wusste und sie sah mich schockiert an. Sie meinte, wie hat der Laie es selbst entfernen können? Sie klärte mich auf, das man Männliche Leos eigentlich nicht kastriert, aufjedenfall hat sie sich das angesehen und hat auch gesagt, das er nicht kastriert ist ( sie konnte das jetzt nicht genau sagen wegen der Schwellung, aber sie denkt nicht das die Vorbesitzer die Hemispenisse entfernt hat sondern lediglich nur die Hautreste, da Leos in der Häutung auch die Hemipenisse erneuern) und das bei der Hautentfernung und unhygienischen Verhältnissen der Abszess entstand.

Sie hat dann versucht den Eiter zu entfernen. Lui windete sich vor Schmerzen. Die Ärztin hat ihn immer wieder abgesetzt um ihn etwas Ruhe geben können.

Sie brauchte mehrere Anläufe bis sie endlich den großen und sehr harten Eiter draußen hatte. Da ich ja noch nicht so viel Ahnung hatte wie man das machte mit dem Handling, frug ich ob sie es mir zeigen könnte. Daraufhin frug sie mich, ob ich gerade erst anfange mit den Notpfötchen. Ich erklärte ihr, dass ich im Juli dieses Jahres mein erstes Männchen bekommen habe,  aber da war nie etwas und den hatte ich nur einmal in der Woche in der Hand und sonst nichts.

Sie verschrieb mir dann eine Creme die ich jeden Tag in die den Abszess reindrücken musste. Sie gab mir dann auch noch ein Kontrolltermin.

Die Behandlung zu Hause

Am nächsten Tag war ich dann an der Reihe, mich um Lui zu kümmern. Ich nahm vorsichtig den Patienten in die Hand und säuberte den Abszess da kam noch ordentlich Blut und Eiter raus. Als das draußen und gesäubert war, drückte ich die Salbe ein und er war für den Tag fertig.

Ich hatte mir angewöhnt, es jeden Tag um dieselbe Zeit zu machen.

Der Abszess hat sich schon leicht zurückgebildet, aber wir sind noch lange nicht über den Berg, denn die Wundheilung oder aller Arten von Heilung dauern bei Reptilien länger als bei einem Säugetier oder bei uns Menschen. Da Reptilien ja wechselwarm sind.

Tag 1

Tag 6


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